Der mittlerweile vierjährige Prozess von Laura DeCrescenzo gegen Scientology wegen erzwungener Abtreibung, permanenter Überwachung, Einkerkerung (sie wurde im RPF, dem Straflager von Scientology, “verwahrt”), dem Nichterhalt einer schulischen Ausbildung und einer erzwungenen Arbeitszeit von 100 Stunden/Woche, geht in die entscheidende Phase.
Nachdem Scientology sowohl beim kalifornischen als auch beim US Supreme Court versucht hatte, dies zu verhindern und abgeschmettert wurde, beauftragte Richter Ronald Sohigian vom Los Angeles Superior Court gestern Scientology die Auditingakten („PC-Folder“) von DeCrescenzo heute dem Gericht vorzulegen. In ihnen sind sämtliche SecChecks und andere „Aufzeichnungen“ enthalten und damit sollten genügend Beweise vorhanden sein, um die Klage von DeCrescenzo zu belegen.
Laura DeCreszenco war mit 12 Jahren in die paramilitärische Sea Org rekrutiert worden, wurde mit 16 Jahren verheiratet und mit 17 Jahren zu einer Abtreibung gezwungen.
Einen Wermutstropfen kann ich in der richterlichen Anordnung entdecken: Richter Sohigian gewährte Scientology eine Frist von 30 Tagen, um die „PC-Folder“ zu anonymisieren, sofern andere Personen genannt werden. Und so wie ich Scientology bzw. OSA kenne, werden diese sicher ganz tief in die schmutzige Trickkiste greifen. Man darf also gespannt sein, wie viele der über 18.000 Seiten des Sea Org-„Lebens“ von Laura DeCrescenzo wirklich dem Gericht präsentiert werden.
Ein kleiner Schluck Sekt ist aber trotzdem angebracht, denn immerhin hat Scientology erstmals alle rechtlichen Möglichkeiten und Instanzen ausgeschöpft und ist mit ihrer Sicht der Dinge abgeblitzt!
Hier noch der Blog von Tony Ortega dazu …
Foto: The Underground Bunker